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Wir als Betroffene

Betroffene Eltern von suchterkrankten Kindern

Sucht kennt keine Statusgrenzen, sie kann jeden treffen. Für die betroffenen Eltern stürzt erst einmal eine heile Welt zusammen, wenn sie realisieren, dass das eigene Kind süchtig ist. Auch wenn sich nach dem ersten Schock das Gedankenkarussell dreht: dem Kind hilft es nicht darüber zu nachzudenken, ob und was man in der Erziehung falsch gemacht hat.

Süchtige sind gefangen in ihrer Sucht und beherrschen durch ihr Verhalten und ihre Probleme vor allem die Angehörigen. Ohne dass diese es merken, können diese leicht zu Helfershelfern der Sucht werden. Das Ergebnis sind dann erschöpfte und ausgelaugte Familien, in denen Abhängige ihr Suchtverhalten unverändert ausleben können. Unsere langjährige Erfahrung zeigt, dass es Eltern und Angehörige meist alleine nicht schaffen, ihre Situation zu verbessern. Erst wenn die Grenze des Erträglichen erreicht ist, suchen Angehörige Hilfe außerhalb der Familie.

Im Elternkreis treffen Sie auf Menschen, die Ihre Erfahrungen und Gefühle nachvollziehen können. Unter dem Motto "Eltern helfen Eltern" kommen hier Eltern und Angehörige von suchtgefährdeten oder suchtkranken Kindern zusammen, um sich gegenseitig zu informieren, zuzuhören, Lösungswege zu erarbeiten und sich zu unterstützen. In unserer Selbsthilfegruppe lernen wir gemeinsam, wie wir mit den Herausforderungen der Drogen-, Alkohol-, Spiel- und Mediensucht bei Kindern oder Angehörigen umgehen können.

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Unsere Selbsthilfegruppe

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Umgang mit suchtkranken Angehörigen: Ein achtsamer Weg

Erkenntnisse, die von Eltern und Angehörigen suchtkranker Jugendlicher zusammengestellt wurden (Quelle: BVEK.org)

  • Der Versuch, suchtkranke Menschen zur Abstinenz zu überreden, ist meist erfolglos. Sucht verändert Wahrnehmung und Realität – eine Veränderung kann nur aus eigenem Antrieb entstehen. Niemand lässt sich gegen den eigenen Willen zu einem anderen Lebensweg zwingen.
  • Gespräche über Sucht oder Drogen führen selten zu hilfreichen Ergebnissen. Stattdessen besteht oft das Risiko, dass sie in belastende Diskussionen oder Konflikte münden – ohne wirklichen Fortschritt für beide Seiten.
  • Vermeiden Sie es, kontrollierend einzugreifen, etwa durch das Durchsuchen von Taschen oder Räumen nach Suchtmitteln. Diese Maßnahmen erzeugen bei Ihnen selbst belastende Gedanken und können bei der betroffenen Person als Vertrauensbruch empfunden werden.
  • Auch Schuldgefühle oder die Suche nach einem "Warum" helfen nicht weiter. Es gibt keine einfachen Antworten auf die Frage, wie eine Sucht entsteht – und oft auch keine klaren Verantwortlichen. Lassen Sie diese Last los, sie führt nur zu zusätzlichem Leid.
  • Wichtig ist vielmehr, dass alle nahestehenden Familienmitglieder möglichst einheitlich und konsequent auftreten. Rechtfertigungen oder Erklärungsversuche gegenüber der suchtkranken Person bringen wenig und führen meist nur zu weiteren Diskussionen.
  • Der oder die Betroffene muss die Verantwortung für das eigene Leben selbst übernehmen. Nehmen Sie ihm oder ihr diese nicht ab – Aufgaben und Pflichten sollen, soweit möglich, selbst erfüllt werden.
  • Unterstützen Sie die Sucht nicht – weder finanziell noch durch Dienstleistungen wie Behördengänge oder Fahrdienste. Solche Hilfen verlängern oft nur Ihre eigene Belastung und zögern notwendige Veränderungen hinaus.
  • Fokussieren Sie sich stattdessen stärker auf sich selbst: Ihre eigenen Wünsche, Interessen und auch die Bedürfnisse der übrigen Familie verdienen Raum und Aufmerksamkeit.
  • Sprechen Sie – auch im Beisein der suchtkranken Person – über Ihre Gefühle, Erlebnisse und Pläne. So vermitteln Sie, dass Ihr Leben weitergeht, dass Sie Perspektiven haben und eigene Bedürfnisse verfolgen..
  • Hoffnung, Geduld, Mut und Gelassenheit sind essenzielle Begleiter auf diesem Weg. Behalten Sie sie im Blick – und stellen Sie Ihr eigenes Leben in den Mittelpunkt.

Die 8 Phasen der Krisenbewältigung

Zwar wissen wir, dass Lebenskrisen zum Leben irgendwie dazu gehören. Wenn es dann aber wirklich passiert, wirft es viele aus der Bahn. Nicht wenige pendeln dabei zwischen Angst, Trauer, Aggression, Resignation und Paralyse oder Lähmung – eine einzige Achterbahn der Gefühle.

Vielleicht hilft es Dir, Dich einmal mit den Phasen der Krisen- und Trauerbewältigung (frei nach Prof. Dr. phil. habil. Erika Schuchardt) auseinanderzusetzen. So kann man sein eigenes Erleben besser einzuordnen und verstehen.

  • Hoffentlich ist es nichts Ernsthaftes.
  • Ein Teil von mir ist tot. Ich bin wie durch einen Schock gelähmt.
  • Jetzt ist alles vorbei, was kann ich tun?
  • Ich spüre Wut gegenüber dem betreffenden Menschen, der Situation und gleichzeitig auch
  • eine Art Heimweh und Sehnsucht.
  • Ich bin zu nichts mehr fähig.
  • Es ist nicht mehr zu leugnen: Der Sohn, die Tochter nimmt Drogen oder ein anderes Suchtmittel, ist vielleicht schon abhängig.
  • Ich verberge meinen Schmerz und gebe mich nach außen gelassen.
  • Nun muss ich mich alleine um alles kümmern.
  • Im Kopf ist alles klar, doch ich schaffe nicht, es umzusetzen.
  • Aber eigentlich kann das doch nicht sein.
  • Überall begegnen mir nur Schwierigkeiten - warum gerade mir?
  • Die Stadt ist wie eine "Arche Noah", ich fühle mich ausgestoßen und mit dem Suchtproblem alleingelassen.
  • Alles ist gegen mich.
  • Ich kann Niemanden mehr sehen - Rückzug in die eigenen vier Wände.
  • Gefühlsausbrüche, Verbitterung und Aggression gegen alles, was an die Person oder Situation erinnert.
  • Im Kopf war vorher alles klar, aber jetzt fühle ich mich mitten ins Herz getroffen.
  • Vielleicht gibt es doch noch einen Weg zurück?
  • Was habe ich falsch gemacht? Ist ein Anderer schuld? Vielleicht sollte ich noch einmal mit ihm/ihr reden?
  • Ich rufe an und rede über Dinge, die zu regeln sind - über dies und jenes.
  • Ich biete meine Hilfe an, kommst Du alleine klar?
  • ich verspreche Dir, wenn Du...
  • Wozu strenge ich mich noch an? Es hilft ja doch nichts.
  • Meine Kräfte sind erschöpft - ich kann nicht mehr.
  • Ich könnte den ganzen Tag heulen.
  • Alkohol, Tabletten, Zigaretten - womit soll ich meinen Schmerz betäuben?
  • Ich kann nicht mehr schlafen, bin nervös und habe Angst.
  • Flucht in eine neue - flüchtige? - Beziehung, Flucht in Tätigkeiten, Arbeit oder andere Aktivitäten.
  • Es ist wie es ist, ich lerne damit umzugehen.
  • Der Schmerz lässt allmählich nach, und ich schaffe es wieder, mich der Wirklichkeit zu stellen.
  • Die Zeit der Trauer geht zu Ende - zumindest zeitweise.
  • Ich denke nicht mehr 24 Stunden an die vergangene Zeit und die Situationen.
  • Ich verfluche nicht mehr alle Männer, Frauen, Therapeuten oder andere.
  • Ich finde zu meinem Selbstvertrauen und zu meiner Lebensrolle zurück.
  • Ich rufe alte Freunde oder Freundinnen an und versuche, neue zu finden.
  • Ich gehe wieder meinen eigenen Interessen nach.
  • Ich rede in Ruhe mit den Kindern, mit dem Partner oder anderen über meine Situation.
  • Ich gestalte meine Wohnung oder meine Umgebung oder meinen Alltag neu oder anders.
  • Ich hole mir Hilfe in einer Selbsthilfegruppe und/oder Beratungsstelle auf.
  • Allmählich wird mir wieder bewusst: Ich bin nicht die einzige Person auf dieser Welt, die dieses Problem hat.
  • Allein schaffe ich es nicht, ich brauche die Solidarität und Rückenstärkung und Hilfe anderer, und Andere brauchen mich.
  • Vielleicht tun wir uns als Gleichbetroffene zusammen, oder ich schließe mich einer weiteren Gruppe an …
  • Wir tauschen uns aus und unterstützen uns gegenseitig.

Leitgedanken

Für Angekörige von Drogenabhängigen.
Zusammengestellt nach Vorlagen einer Arbeitsgruppe des BVEK.